Nachhaltige Küchen für ein nachhaltiges Neubauviertel

Ein Experts Projekt von Rotpunkt Küchen

Pfleiderer im Gespräch mit Herrn Andreas Wagner

Pfleiderer: Was ist die Geschichte von Rotpunkt Küchen? Welche Meilensteine gab es in der Unternehmensgeschichte?

Andreas Wagner: Vorgestern war Valentinstag – und das bedeutet, dass wir vorgestern auf den Tag genau vor 94 Jahren gegründet worden sind, nämlich am 14. Februar 1930. Meilensteine gab es in der langen Geschichte viele. Der Wesentliche ist: Wir sind vom ersten Tag an bis jetzt ein inhaber- und familiengeführtes Unternehmen. In den 1950er Jahren sind wir schließlich in die Küchenproduktion eingestiegen und verzeichnen seitdem ein kontinuierliches Wachstum. Ein weiterer Meilenstein war unsere Entscheidung, auf Export zu setzen. Der Anteil beträgt heute mehr als 80 Prozent, was für die Branche ungewöhnlich ist. Und damit fahren wir ziemlich gut.

Pfleiderer: Welche Mission und Unternehmensziele verfolgt Rotpunkt Küchen?

Andreas Wagner: Irgendwann habe ich einmal gesagt, dass wir nicht die günstigste weiße Küche produzieren können, wohl aber die grünste! Nicht im Sinne des Farbtons natürlich, sondern hinsichtlich der Nachhaltigkeit – und das ist eins unserer wesentlichsten Ziele. Als Rotpunkt wollen wir mit anderen Materialien, mit mehr Materialeffizienz und mit innovativen Ideen unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen – also auf der einen Seite ein sicher, verlässlicher Arbeitgeber sein, auf der anderen etwas für die Umwelt tun.

Pfleiderer: Wie sind die Nachhaltigkeitsziele bzw. ESG-Kriterien bei Rotpunkt Küchen konkret verankert?

Andreas Wagner: Uns ist wichtig, dass unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten auch nachweisbar sind. Und das sind sie auf verschiedene Weise: Aufgrund unserer Unternehmensgröße sind wir zu manchen Zertifizierungen verpflichtet. Zudem haben wir ein Energiemanagementsystem eingeführt, in dem unsere gerade skizzieren Unternehmensziele verankert sind. Sei es das Thema Materialeffizienz, sei es der Stromeinkauf oder die Nutzung von Photovoltaik. Wir haben in unserem Neubau in Bünde ja rund 10.000 Quadratmeter Halle. Auf dem Dach werden wir auf jedem freien Quadratmeter Photovoltaik nutzen, um einen Teil unseres Stroms selbst zu produzieren. Auch in der Logistik versuchen wir, neue Wege zu gehen. Und es gibt noch andere Aktionen: Wir haben zum Beispiel ein E-Bike-Leasing für unsere Mitarbeiter. Zwei Drittel der Mitarbeiter nutzen das bereits und wenn es nicht gerade in Strömen regnet, stehen bei uns etwa 120 E-Bikes statt PKWs im Hof.

Pfleiderer: Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit bei der Auswahl der Materialien und Herstellungsprozesse für Ihre Küchen?

Andreas Wagner: Beim Thema Spanplatte gehen wir schon seit Jahren gemeinsam mit Pfleiderer konsequent den Weg in Richtung Nachhaltigkeit. BalanceBoard war damals für uns produktseitig der Einstieg in das Thema – und wir haben die Nachhaltigkeit in den letzten Jahren noch sehr viel tiefer und massiver in unsere Produktentwicklung integriert. Umweltverträglichkeit bei Materialien und Produktion hört ja nicht bei der Platte auf. Das geht bei Kanten weiter. Auch da haben wir die Produktion auf nachhaltigere Produkte von REHAU umgestellt, ebenso bei unseren Abfallsystemen, die zum großen Teil aus Recyclingmaterial hergestellt werden. Und sofern es geht, nehmen wir auch bei der Stahlproduktion Einfluss darauf, dass Recyclingprodukte genutzt werden.

Pfleiderer: Beim UN17-Village handelt es sich um das derzeit wohl ambitionierteste Bauprojekt in Sachen Nachhaltigkeit weltweit. Können Sie uns – in Ihren Worten – etwas über die Hintergründe und Ziele des UN17-Village-Projekts in Kopenhagen erzählen?

Andreas Wagner: Skandinavien ist in Nachhaltigkeitsfragen einige Schritte weiter als Deutschland. Dort nimmt man das Thema schon lange sehr ernst. Und das hat Folgen in der Gesellschaft. Wenn man sich zum Beispiel die Elektroautoflotte in Skandinavien ansieht, wird man feststellen, dass da mehr Teslas und andere E-Autos durch die Gegend fahren als herkömmlich angetriebene Fahrzeuge. Das ist der große Hintergrund, vor dem das UN17-Village-Projekt in Dänemark zustande kam. Wir als Küchenhersteller sind gefragt worden, ob wir für das Projekt die Küchen liefern können, die den hohen Anforderungen genügen. Unser Vorteil war, dass wir schon lange in Skandinavien aktiv und dort mit dem Thema Nachhaltigkeit gut aufgestellt sind. Mit unseren Argumenten und unseren nachweisbaren Spezifikationen, unserer DNA und unseren Partnern konnten wir dieses zukunftsweisende Projekt für uns gewinnen.

Pfleiderer: Rotpunkt Küchen hat die Einrichtung für 536 Küchen geliefert. Welche spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse hatten die Planer und Entwickler des UN17-Village in Bezug auf die Küchen? Welche Kriterien musste Rotpunkt Küchen als Lieferant erfüllen?

Andreas Wagner: Die Bauherren in Skandinavien wollten umfassend auf die 17 Ziele eingehen, also auf Nachhaltigkeit in Bezug auf die Umwelt, aber auch auf Arbeitsbedingungen und andere Themen. Als Küchenhersteller haben wir auf einige der SDGs keinen Einfluss, auf die Überfischung der Meere zum Beispiel. Auf andere aber schon und die wurden in der offenen Ausschreibung für das Projekt abgefragt. Wir mussten eine ganze Reihe an Dokumentationen aufbringen, was für uns aber kein Problem war. Wie ich sagte, sind wir ja schon länger in Skandinavien aktiv und weil Nachhaltigkeit dort so ein wichtiges Thema ist, haben wir uns schon früh um Zertifizierungen gekümmert, die hier lange keiner kannte. Nordic Swan ist so ein Beispiel. Dass wir dieses Label vorzeigen konnten, war ein ausschlaggebender Punkt, bei dem uns eben auch Pfleiderer geholfen hat. Insgesamt haben wir in Sachen Nachhaltigkeit ein Paket, das momentan kein anderer bieten kann.

Pfleiderer: Welche Herausforderungen gab es bei der Planung und Realisierung der Küchen für ein Projekt von dieser Größenordnung und mit solch spezifischen Anforderungen?

Andreas Wagner: Im Grund genommen war es für uns ein Projekt wie viele andere auch. Es gab über das Thema UN17 einige besondere Anforderungen, die momentan nur wir erfüllen können. Wir hatten, auch dank Pfleiderer, genau die Produkte, die vom Bauherrn angefragt waren. Wir mussten nichts neues entwickeln und auch die Dokumentationen hatten wir vorliegen. Hinsichtlich der Küchen selbst ist das Design in Skandinavien etwas cleaner und vielleicht nicht ganz so dunkel wie in Deutschland, Frankreich oder Benelux. Das Innenleben und die Bewegungssysteme sind aber die gleichen. Etwas speziell war vielleicht noch, dass wir nicht nur Küchen, sondern auch Garderoben geliefert haben. Aber auch das war keine Herausforderung für uns. Wir sind schon lange auf dem skandinavischen Markt aktiv und dort ist die Vertriebssituation so, dass im Küchenstudio nicht nur die Küchen verkauft werden. Man muss auch andere Räume bedienen können. Deswegen machen wir uns schon seit knapp 10 Jahren Gedanken über Badmöbel, Kleiderschränke und den Hauswirtschaftsraum – also war auch das kein Problem. Was natürlich immer ein Thema ist: Jede Küche ist individuell, weil in jedem Raum ein Aufmaß gemacht werden muss. Das war auch beim UN17-Village so. Das ist aber eben auch unser tägliches Geschäft: Wir produzieren kommissionsbezogen in Losgröße 1 und haben auch die Küchen für das UN17-Village in Losgröße 1 produziert. Zumal eben auch jeder Haushalt eigene Wünsche hat und zum Beispiel eine besondere Arbeitsplatte haben möchte. So sind aus diesen 536 Projektküchen eigentlich 536 Einzelküchen geworden.

Pfleiderer: Welche Innovationen oder speziellen Lösungen hat Rotpunkt Küchen in die Küchen für das UN17-Village integriert?

Andreas Wagner: Produktseitig war der Ausgangspunkt für unsere Bewerbung die Greenline-Linie. Das Sortiment basiert auf einer emissionsarmen Spanplatte, die wir zusammen mit Pfleiderer entwickelt haben und die zu 90 % mit Recyclingholz gefertigt wird. Dabei ist die „greenline BioBoard Gen2“ genauso belastbar und bearbeitbar wie eine herkömmliche Spanplatte – aber leichter und CO2-freundlicher. Diese Platte wurde in dem Projekt verbaut.

Pfleiderer: Welche Bedeutung hat dieses Projekt für Rotpunkt Küchen in Bezug auf die Markenbildung und den Ruf des Unternehmens?

Andreas Wagner: Das UN17-Village ist ein Leuchtturmprojekt – nicht nur für uns, sondern für die gesamte Baubranche. Ich glaube, dass wir solche und ähnliche Bauvorhaben in Zukunft häufiger sehen werden. Und dass wir dabei sein konnten, ist ein großer USP, weil in der Küchenbranche aktuell niemand außer uns in der Lage ist, so etwas zu liefern. Wir aber können auch dank Pfleiderer sagen, dass wir in der Lage sind, Möbel nach den 17 Zielen der UN zu produzieren. 95 Prozent unseres Sortiments haben die notwendigen Zertifizierungen. Das Projekt ist in dieser Hinsicht ein Ritterschlag, eine Bestätigung unserer bisherigen Arbeit.

Pfleiderer: Wie wird sich Rotpunkt Küchen in Zukunft weiterhin für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung in seinen Projekten engagieren?

Andreas Wagner: Da komme ich noch einmal auf den Anfang zurück. Ich habe gesagt, dass wir versuchen, die grünste Küche zu produzieren und zu liefern. Wir sind nun dabei die Kette zum Endkunden zu schließen. Aktuell endet die Logistik beim Händler und wir wollen nun unsere Handelspartner mit in unsere Nachhaltigkeitsstrategie einbinden. Da haben wir noch viele Ideen – und auch welche, die beim Produkt über die Spanplatte und Kante hinausgehen.

Pfleiderer: Rotpunkt Küchen arbeitet seit vielen Jahren mit Pfleiderer zusammen. Was zeichnet diese Zusammenarbeit Ihrer Meinung nach aus?

Andreas Wagner: Da kann ich als Techniker ihnen am besten eine Technikerantwort geben: Geräuschlosigkeit. Mit Pfleiderer haben wir eine Partnerschaft, bei der wir nicht ständig am Tisch sitzen über Qualitätsthemen reden, über Preisthemen reden, über neue Produkte reden oder über eine Produkteinführung reden, die nicht funktioniert hat. Im Gegenteil: Es ist verlässlich in beide Richtungen und wir wissen beide, was wir aneinander haben. Wir arbeiten auf freundschaftlicher Ebene zusammen. Das macht Spaß, weil die Truppe und die Produkte gut sind. Und natürlich gibt es, wie in jeder Partnerschaft, immer auch mal Dinge, über die man reden muss. Dann macht man die Tür hinter sich zu, klärt das und wenn man rausgeht, ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen.

Pfleiderer: Wir danken Ihnen für das Gespräch!

STECKBRIEF ANDREAS WAGNER

Beruf       

Geschäftsführer

Motto

Wir von Rotpunkt Küchen sind nicht nur Wunscherfüller, sondern auch Familienfreunde, Möglichmacher und Weltliebhaber.

Die Fakten zum Projekt

Projekt: UN17-Village, Kopenhagen
Produkt:greenline BioBoard Gen2 (DecoBoard P2 F****)
Einsatzbereich:Küche und Innenausbau
Architekten:Lendager, Sweco Architects
Ausführung:Rotpunkt Küchen, Bünde
Fertigstellung:2024

INDIVIDUELLE BERATUNG

Kontakt

Bitte setzen Sie sich direkt mit uns in Verbindung! Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.

Produktanfragen und Vertrieb.

+49 (0) 9181 28-480

sales[at]pfleiderer[dot]com

 

Das könnte Sie auch interessieren